2018 Challenge #1: Ein Monat vegetarisch leben – Mein Fazit

Zuletzt aktualisiert am 11. November 2021

Für das heurige Jahr habe ich mir einiges vorgenommen. Ich möchte die Zeit besser nutzen, produktiver sein und auch bewusster leben als in den letzten Jahren. Aus diesem Grund habe ich mir verschiedene Ziele notiert, die ich heuer erreichen möchte. Aus den Jahreszielen habe ich dann einige Ziele in die Jänner-Ziele-Liste eingetragen. Ich werde zwar nicht alles umsetzen, was auf meinen Ziele-Listen steht und die Prioritäten und Wünsche können sich im Laufe der Zeit auch ändern, aber es tut gut, die Ziele-Listen zu haben. Sie geben die Richtung vor und zeigen mir, womit ich mich beschäftigen und was ich erledigen möchte.

Eines meiner Jänner-Ziele lautete: „Zwei vegetarische Wochen“. Wie es mir bei dieser Challenge gegangen ist, möchte ich heute berichten.

Warum vegetarische Wochen?

Es gab eigentlich keinen besonderen, wichtigen Grund, warum ich zwei vegetarische Wochen machen wollte. Angefangen hat es damit, dass ich Ende Oktober aufgehört habe zu rauchen. Im ersten Monat hatte ich zwei Ausrutscher, aber seit 27. November 2017 rauche ich tatsächlich nicht mehr. Dafür ist mein Zuckerl- und sonstiger Süßigkeitenkonsum rapide angestiegen und ich habe ziemlich schnell zwei, drei Kilo zugenommen. Das klingt erstmal nicht viel, aber ich befand mich vorher schon (seit Jahren) eher an der Grenze meines Wohlfühlgewichts.

Dass ich also gern ein bisschen abnehmen wollte, war ein Grund, warum ich zwei Wochen lang vegetarisch leben wollte. Im Endeffekt ist das aber kein wirklicher Grund, da ich noch Unmengen an Schokolade und Kekse von Weihnachten zuhause hatte.

Abnehmen ab 1. Jänner? Keine so gute Idee, da man meistens noch ganz viele Kekse zuhause herumliegen hat!

Letztes Jahr habe ich fünf Tage lang auf künstlich zugefügten Zucker in Lebensmitteln verzichtet. Seit dieser Zeit weiß ich, dass Wurst sehr viele künstlichen Zusatzstoffe und auch Zucker enthält. Wurst ist also nicht wirklich gesund und es wäre gut, darauf zu verzichten.

Ich esse sehr gern Fleisch und Wurst, aber ich wollte es einfach mal ausprobieren, wie es ist, zwei Wochen darauf zu verzichten. Ich habe auch vorher nicht jede Woche ein Schnitzel oder ähnliches gegessen. Mir war also klar, dass ich die zwei Wochen recht leicht schaffen würde. Interessant wäre es einfach zu sehen, ob mir die Wurst fehlt und was ich stattdessen esse.

Ich kann noch immer nicht wirklich kochen. Eines meiner Jahresziele ist daher, mindestens 20 Gerichte kochen zu können und diese in ein eigenes Rezepteheft einzutragen. Da ich mich heuer also auch ein bisschen mit kochen beschäftigen will, kann ich gleich vegetarische Gerichte ausprobieren.

Als Ziel hatte ich mir zwei vegetarische Wochen vom 1. bis zum 14. Jänner vorgenommen. Ich wusste aber schon vor dem 1. Jänner, dass ich eventuell auf vier Wochen verlängern würde.

Wenn ich mir gleich den ganzen Jänner vorgenommen hätte, wäre ich vielleicht nicht so motiviert gewesen und das Ziel wäre mir schwerer erreichbar vorgekommen. Durch die zwei Wochen mit Option auf Verlängerung startete ich voll motiviert am 1. Jänner.

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Essgewohnheiten umstellen

Eine Freundin ernährt sich seit einiger Zeit auf eine spezielle Art. Sie ist selbst durch eine Freundin darauf gekommen und hat mit dieser Methode (zusätzlich zu einigen sportlicheren Monaten) im letzten Jahr einiges abgenommen, deshalb wollte ich das auch ausprobieren.

Man isst ein ganz normales Frühstück, zu Mittag sind Kuchen und Schokolade erlaubt und zwischen 16:00 und 18:00 Uhr gibt es eine normale Hauptspeise, eher mit wenig Kohlenhydraten. Es geht darum, dass man Süßes eher nur zu Mittag isst (und kein Hauptgericht) und dass das Abendessen nicht zu spät stattfindet und möglichst wenig Kohlenhydrate gegessen werden.

Aus zwei Wochen wurde schnell ein ganzer Monat

Weil die ersten sieben bis zehn Tage überraschend schnell vergingen und ich mich sehr gut damit fühlte, beschloss ich, bis Ende Jänner zu verlängern.

In der ersten Woche machte ich eine längere Wanderung. Es war ein bisschen ungewohnt, im Gasthaus nach vegetarischen Speisen zu suchen, aber zum Glück liebe ich Süßes und der Topfenschmarrn schmeckte ausgezeichnet.

Sympathische Wirtsleute und fantastischer Topfenschmarrn im Anningerhaus

Vegetarisches Huhn?

In derselben Woche war ich auch bei McDonalds. Ich war für mehrere Stunden bei einem Termin in Wien. Wenn ich dort bin, gehe ich immer zu McDonalds, weil sonst nicht wirklich was in der Nähe ist, man dort schnell und günstig etwas essen kann und es Steckdosen gibt.

Ich bestellte einen „McChicken Veggie“, der total nach Huhn schmeckte. Er schmeckte so nach Fleisch, dass ich dachte, sie hätten vergessen, ein vegetarisches Laibchen statt dem normalen reinzugeben. Weil ich diesen Burger aber noch nie vorher gegessen hatte, war ich mir nicht sicher.

Ich beanstandete den Burger nicht, weil es mir übertrieben vorkam, da ich nach so vielen Jahren Fleischkonsum einfach nur zwei Wochen ohne Fleisch leben wollte. Da wäre der eine Burger nicht so schlimm gewesen.

Ich postete meine Verwunderung jedoch auf Facebook und eine vegetarische Bekannte erzählte mir, dass der Burger wirklich vegetarisch sei und sie hätte es anfangs auch nicht glauben können.

Bei meinem zweiten McDonalds-Besuch im Jänner machte mich der nette Mitarbeiter in einer Filiale auf der Mariahilfer Straße darauf aufmerksam, dass dieser Burger zwar nach Huhn schmeckt, aber auf jeden Fall vegetarisch sei. Er ist es also wirklich!

Bei beiden Malen fand ich es komisch, dass dieser Burger so echt nach Huhn schmeckte. Ich denke, wenn man sich entscheidet, vegetarisch zu leben, dann braucht und will man auch nichts, das nach Fleisch schmeckt. Zumindest ging es mir so.

Was ich sonst gegessen habe

Ich kochte ein paar Mal tiefgekühlte (panierte) Fischfilets, die ich schon länger zu Hause hatte. Und ein neues Rezept, bei dem man Gemüse mit Fetakäse einfach in den Backofen schiebt, habe ich auch mehr als einmal zubereitet.

Es gibt unzählige köstliche vegetarische Gerichte, man muss sich nur damit beschäftigen

Seit längerer Zeit habe ich drei verschiedene Frühstücksvarianten, die ich gern esse: Eine bestimmte Sorte Kinderporridge von dm, das ich mit warmer Milch aufgieße und das sehr sättigend ist, Eierspeis oder verschiedene Brote. Im Jänner habe ich meistens Brote gegessen.

Anscheinend hatte ich Angst, ich könnte verhungern. Meine Einkäufe arteten nämlich so aus, dass ich zu viele verschiedene Lebensmittel fürs Frühstück hatte: Paprika, Radieschen, Gurke und Tomaten sind für einen allein vielleicht doch ein bisschen viel. Vor allem, weil ich nur geringe Mengen täglich aß und manchmal doch Porridge oder Eierspeis zum Frühstück wollte.

Ohne Mittagessen glaubte ich öfter, ich könnte verhungern. Auch dieses Frühstück war mir schon fast zu viel.

In der zweiten Woche war ich im Gasometer in Wien im Kino. Davor aß ich beim Griechen einen warmen Vorspeisenteller, der vegetarisch und überraschend sättigend war.

Einmal war ich beim Burger King, der „Veggie King“ Burger hatte ein „klassisches“ Gemüselaibchen und schmeckte hervorragend.

Letzte Woche war ich gemeinsam mit Freunden bei einer Freundin zu Mittag eingeladen. Ich wollte ihr nicht extra Bescheid sagen, dass ich zurzeit nur vegetarisch esse. Notfalls hätte ich nichts gegessen oder einfach das Fleisch übrig gelassen. Es gab Nudeln mit Tomatensauce und Käse überbacken, im Topf waren auch Fleischbällchen verteilt. Bei ein bis zwei Bissen glaube ich, dass ich ein bisschen von dem Fleisch gegessen habe. Dies war aber das einzige Fleisch in einem ganzen Monat.

Die positiven Auswirkungen meiner vegetarischen Wochen

Mein vegetarischer Monat hatte definitiv Vorteile:

• Es fühlt sich super an zu wissen, dass den ganzen Jänner kein Tier wegen mir gestorben ist. Dieses tolle Gefühl hatte ich  bereits nach zwei Wochen. Und wenn ich einmal auf das Jahr 2018 zurückblicke und daran denke, dass ich einen ganzen Monat fleischlos gelebt habe, dann fühlt sich das auch sehr gut an für mich.

• Nach langer Zeit habe ich wieder eine Avocado gekauft und sie als Brotbelag zum Frühstück genossen. In einem Buch über Superfoods erfuhr ich in diesem Monat, dass wenn man Avocados gemeinsam mit Tomaten oder Karotten isst, das Beta-Carotin 2,4-mal besser aufgenommen werden kann und sich die Umwandlung in Vitamin A aus der Vorstufe im Körper vervierfacht (Quelle: Schwarzbuch Superfood*, Seite 34).

• Ich habe drei verschiedene Sorten Camembert ausprobiert. Dies ist für mich ein kleiner Durchbruch, denn bis in meine Zwanziger hinein war ich sehr heikel beim Essen und in meiner Kindheit aß ich nur milden und geruchlosen Käse. Erst seit ein paar Jahren esse ich auch andere Käsesorten. Camembert habe ich vor meinen vegetarischen Wochen noch nie selbst gekauft. Und auch noch nie in einem Gasthaus bestellt. Nun schmeckt er mir meistens so gut, dass ich mich darin eingraben könnte.

Mein neuer bester Freund: der Camembert

Was war negativ in meinem Monat als Vegetarierin?
Fiel es mir wirklich so leicht?

Es gab nicht wirklich Nachteile, aber ein bisschen was ist mir doch aufgefallen:

•  Zweimal fiel mir im Supermarkt ein, wie gern ich doch Schwarzwälder Schinken esse. Es fiel mir schwer, am Regal vorbeizugehen, ohne Wurst mitzunehmen. Diese Lust auf den Schwarzwälder Schinken kam ganz spontan, als ich am Wurstregal vorbeiging und war schon wieder weg, als ich den Supermarkt verließ. Weitere Supermarktbesuche waren aber kein Problem mehr.

•  Ich fand Situationen mühsam, bei denen es um „schnelle“ Snacks geht. Ein Zwei-Euro-Burger von McDonalds war früher sehr oft mein Not-Essen, wenn ich unterwegs war und keine Zeit hatte. Der vegetarische McChicken kostet 3,29 Euro und ist somit kein Burger-Schnäppchen und weil er wie ein echter McChicken schmeckt, macht ihn das nicht wirklich attraktiv für mich. Oder wenn ich hungrig heimkomme und nichts habe, das schnell fertig wäre – und man hat auch nicht immer Lust auf Eierspeis oder Spiegeleier. Hier kann man natürlich vorsorgen, indem man z.B. vegetarische Tiefkühlpizza daheim hat. Aber grundsätzlich will ich mich ja gesünder ernähren, deshalb habe ich sowas gar nicht gekauft.

• Käse hat mir den vegetarischen Jänner sehr vereinfacht. Wie ich allerdings ein Monat vegan leben könnte, habe ich in dieser Zeit nicht herausgefunden und momentan kann ich es mir auch nur schwer vorstellen. Eben weil ich so viele Milch- und Käseprodukte gegessen habe.

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Mein Fazit

Ich weiß zwar nicht, ob oder wann mir der ganze Käse beim Hals raushängt, aber nach dem vegetarischen Jänner kann ich mir sehr gut vorstellen, vegetarisch zu leben. Grundsätzlich wäre es anscheinend wirklich kein Problem (für mich), weitgehend auf Wurst und Fleisch zu verzichten.

Die Zeit ist erstaunlich schnell vergangen. Bis auf die Neuentdeckung des Camemberts habe ich in Sachen Lebensmittel nichts Neues gelernt. Es gibt also noch ein riesiges Potenzial für Verbesserungen. Ich könnte noch unzählige vegetarische Gerichte probieren und käme vielleicht auch auf Ideen für gesunde Snacks für unterwegs.

Im Sommer ist es sicher einfacher, sich vegetarisch und abwechslungsreich zu ernähren

Abgenommen habe ich in der Zeit leider nicht, aber das liegt vor allem daran, dass ich nach wie vor einiges nasche, auch am Abend und dass ich zu viel Cola light trinke.

Wie geht’s weiter?

Den neuen Essrhythmus habe ich noch nicht wirklich intus. Ich möchte aber weiterhin versuchen, auf ein Mittagessen zu verzichten (und mir stattdessen zu Mittag etwas Süßes gönnen oder wirklich nur eine winzige Kleinigkeit essen) und vor 17:30 Uhr eine richtige Mahlzeit zu mir zu nehmen.

Dieser Rhythmus passt zwar nicht überall gut dazu, aber an den meisten Tagen bringt er viel Zeit und Freiheit. Ich kann den ganzen Tag unterwegs sein, ohne mir einen Burger, eine Wurst- oder Käsesemmel oder sonst irgendeinen nicht wirklich gesunden Snack zu holen und esse, wenn ich wieder zu Hause bin. Oder ich hole mir am frühen Abend etwas unterwegs, aber nicht zu Mittag und am Abend.

Bei Wanderungen werde ich aber voraussichtlich trotzdem eine Jause mitnehmen. Oder auf der Hütte einen Topfenstrudel genießen.

Werde ich weiterhin vegetarisch leben?

Nein, aber ich werde bewusster Fleisch konsumieren. Die schon vorhin erwähnte Freundin liegt mir schon seit Dezember in den Ohren, dass sie mit mir Spare Ribs Essen gehen möchte. Es kann sein, dass wir das bereits im Februar machen werden. Obwohl ich mir noch nicht sicher bin, ob das nicht zu deftig ist als erste fleischliche Mahlzeit nach einem Monat.

Ich hätte kein Problem damit, weiterhin vegetarisch zu leben. Das habe ich in dem einen Monat gemerkt. Es ist mir nicht abgegangen und bis auf die zweimal im Supermarkt ist es mir auch nicht schwergefallen.

Trotzdem gibt es einiges, das ich sehr gern esse, zum Beispiel: Spare Ribs, Surschnitzel, Hühnerflügel, Bratwürstl, Backhendl, Kantwurst, Schinken, Extrawurst, Schafskäse im Speckmantel. Und ich möchte mich derzeit nicht weiter beim Essen einschränken.

Wie könnte der Fleischkonsum aussehen?

Schon vor meinem vegetarischen Monat habe ich überlegt, wie ich denn mit dem Fleischkonsum danach umgehen könnte. Denn es geht ja nicht nur um die künstlichen Zusatzstoffe, die oft beigefügt werden, sondern auch um die Tierhaltung und um die Umwelt. Der übermäßige Fleischkonsum der heutigen Gesellschaft verbraucht unglaublich viele Ressourcen.

Der Erde würde es gut tun, wenn wir weniger Fleisch essen würden

Ich denke, das Problem ist, dass viele Fleischesser (bei mir ist es auf jeden Fall so) Wurstwaren und Fleisch als Produkt und Lebensmittel betrachten und nicht an die Tiere denken, aus denen diese Produkte hergestellt werden. Wenn ich eine Packung Kantwurst kaufe, dann ist das für mich Kantwurst. Und auch das Schnitzel ist ein Schnitzel und es schmeckt mir. Ich denke dabei nicht an das Tier und unter welchen (schlechten) Bedingungen es womöglich gelebt hat und wie es getötet wurde.

„Wenn der moderne Mensch die Tiere, denen er sich als Nahrung bedient,
selbst töten müsste, würde die Anzahl der Pflanzenesser ins Unermessliche steigen.“
Christian Morgenstern

Eine Möglichkeit für mich wäre, keine Wurst und kein Fleisch mehr selbst zu kaufen und es nur außerhalb meiner Wohnung zu konsumieren. Dieser Gedanke gefällt mir besser als die Möglichkeit, nur hochwertige Bio-Produkte zu kaufen, die ich zu Hause zubereite. Mangels Kochkenntnissen und Lust am Kochen finde ich diese Möglichkeit nicht so gut.

Dies führt mich aber leider zu dem Dilemma, dass das Fleisch, welches ich in einem Restaurant, Gasthaus oder Heurigen bestelle, häufig irgendein Billigprodukt sein wird. Wo wir wieder bei den schlechten Bedingungen für die Tiere wären. Hier kann ich aber sicherlich noch recherchieren. Ich kann mir vorstellen, dass gerade Heurigen oder Gasthäuser am Land oft das Fleisch von befreundeten Bauern oder von Betrieben aus der Gegend verwenden.

Meine vegetarische Challenge ist nun beendet und ich werde frei entscheiden, wann und wo ich Fleisch und Wurst wieder konsumieren will.

Ich werde sicherlich wieder Wurst kaufen, aber vielleicht seltener als früher und werde eventuell mehr vegetarische Gerichte selbst zubereiten und unterwegs bestellen.

Und nun zu dir! Wie sieht deine Ernährung aus? Denkst du über deine Ernährung nach? Lebst du vegetarisch oder vegan? Wenn ja, warum? Oder wie denkst du über deinen Fleischkonsum? Ich freue mich auf dein Kommentar!

Deine Jasmin

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